Das Stillen

 

Stillen ist die natürlichste Babyernährung der Welt, aber nicht immer einfach. Die Frau ist meist nicht so flexibel wie eine Flaschenmama, dafür genießt sie aber andere Vorteile. Heutzutage ist die Flaschenmilch so gut entwickelt, dass auch ein nicht gestilltes Kind gesund aufwächst.


Ein Kind sollte laut Weltgesundheitsorganisation die ersten 6 Monate voll gestillt werden, und bis zum 2. Geburtstag teilgestillt werden. Kuhmilch und Honig sind in den ersten 12 Lebensmonaten nicht empfohlen, diese können Allergien auslösen, die Nieren belasten (Eiweißmenge in der Kuhmilch) oder zu Söuglingsbotulismus
http://www.rki.de/cln_116/nn_466806/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/1998/37__98.html. Honig bitte NIE zur Brustwarzenpflege nehmen, in Tee oder Brei einrühren..

In den ersten 8 Wochen sollte man keine Flasche geben, da dies zu einer Saugverwirrung führen kann und das Kind somit vielleicht keine Brust mehr annimmt, da aus der Flasche trinken natürlich einfacher ist als zu stillen.

 

Vorteile des Stillens:

  • Muttermilch enthält alle Nährstoffe in den richtigen Mengen, die das Baby in den ersten 6 Lebensmonaten und danach benötigt
  • sie enthält Antikörper
  • kann das Kind vor Husten, Erkältung, Masern und Windpocken schützen in den ersten Wochen
  • gestillte Kinder sind oft gesünder und haben weniger Magen-Darm-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Mittelohrinfektionen
  • Muttermilch ist leicht verdaulich, das heißt weniger Verstopfungen und Windeldermatitis
  • Muttermilch kann vor Allergien schützen
  • weniger Diabetes Typ 1 (Zucker bei Kindern)
  • Muttermilch ist immer frisch, hat die richtige Temperatur und kostet nichts
  • die Zusammensetzung ändert sich mit den Bedürfnissen des Kindes
  • die Beziehung zum Kind während des Stillens ist intensiver und stärkt die Bindung
  • die Gebärmutter bildet sich während des Stillens schneller zurück
  • Stillen senkt das Brustkrebsrisiko
  • Stillen vermindert Zahnfäulnis beim Kind

 

Das erste Mal anlegen:

Meist noch im Kreißsaal wird das Baby das erste Mal an die Brust der Mutter angelegt. Der Saugreflex ist in den ersten Minuten meist besonders stark ausgeprägt, es muss selten nachgeholfen werden. Die Hebamme wird beim ersten Anlegen behilflich sein und wertvolle Tipps geben. Bevor das Baby angelegt wird, sollte man sich eine bequeme Sitz- oder Liegeposition suchen.

Stillen erfordert viel Geduld und Ruhe. Es ist darauf zu achten, dass die gesamte Brustwarze mit einem Großteil des Warzenhofs gegeben wird, sonst kann das Baby nicht gut saugen und kaut auf der Brustwarze herum, was zu Entzün-dungen führen kann.
Babys Nase ist von der Natur geschickt abgeflacht worden, damit es gut an Mamas Brust trinken und atmen kann. Trotzdem kann es notwendig sein, mit den Fingern die Brust von der Nase des Kindes wegzudrücken, um dem Baby das Atmen während des Saugens, zu erleichtern.

 

Wie oft anlegen?

Viele Hebammen oder Ärzte raten dazu, das Baby immer dann anzulegen, wenn es Hunger oder Durst hat oder die Brust voll ist. Das regt die Milchbildung an und stillt die Bedürfnisse des Babys. In den ersten Wochen kann das Baby öfter Hunger haben. Die Zeiten sind variabel von 30 Minuten bis zu 4 Stunden Abständen. Das ändert sich, wenn sich ein Rhythmus eingespielt hat, was nach einer Weile von alleine kommt. Jedoch sollte das Kind nicht länger als 5 Stunden ohne Nahrung bleiben.

 

Wie lange stillen?

Kinder haben mal mehr und mal weniger Hunger oder Durst, deshalb ist die Stilllänge nicht immer gleich. Zuerst kommt eine durstlöschende Vormilch und nach einigen Minuten erst die nahrhafte, dickere, sättigende Milch, die sich erst beim Stillen bildet. Wichtig ist, dass das Kind immer eine Brust leer trinkt und dann erst an die zweite angelegt wird. Beim nächsten Stillen immer mit der zuletzt gegebenen Brust anfangen.

 

Wie viel Milch habe ich?

Die Milchmenge regelt sich nach dem Bedarf des Säuglings. Sind ca. 5 - 6 Windeln am Tag nass bedeutet dies, dass das Baby genug Flüssigkeit bekommt. Nass heißt aber nicht voll. Gebt mal 3 - 4 Esslöffel Wasser in eine Windel, und ihr wisst wie voll eine Windel sein sollte. Vertraut auf Mutter Natur und euch. Wiegt das Kind nicht nach jedem Stillen das macht euch nur verrückt.

 

Das Baby sollte in den ersten Monaten ca. 30 g pro Tag zunehmen, das sind etwa 210 g pro Woche und somit knapp ein Kilo pro Monat. Ihr müßt nicht täglich wiegen, solltet aber trotzdem das Gewicht des Babys im Auge behalten.

 

Stillprobleme

Wunde Brustwarzen:

Sind die Brustwarzen entzündet oder wund, ist es kein Problem das Kind weiter an der Brust trinken zu lassen, auch wenn die Brust blutig ist. Die entzündete Brust an der Luft trocknen lassen, keine engen BHs tragen. Lanolin ist eine natürliche Salbe (Wollfett) die man auf die Brust auftragen kann und vor dem Stillen nicht abwaschen muss.

 

Häufiges Anlegen und trotzdem ist das Kind nörgelig:

Zwischen dem 10. und 14. Lebenstag und der 6. und 8. Lebenswoche haben die Säuglinge Wachstumsschübe. Ihr Milchbe- darf erhöht sich und somit fordern sie natürlich öfter die Brust. Lasst Eure Kinder trinken soviel sie wollen. Nach ca. 1 - 2 Tagen gibt sich das meist und ihr habt wieder einen angenehmeren Rhythmus.

Stillgruppen und Stillberaterinnen helfen gerne bei Stillproblemen.