Spermiogramm

 

Richtlinien der WHO (Weltgesundheitsorganisation) für ein Spermiogramm:

  • Ejakulatvolumen pro Samenerguss: > 1,5 ml
  • pH-Wert: 7.2 - 8.0
  • Spermienkonzentration: > 15 Mio. Spermatozoen/ml
  • Spermiengesamtzahl: > 39 Mio. Spermatozoen
  • Motilität (Beweglichkeit): > Es wird nicht mehr zwischen schnell und langsam vorwärtsbeweglichen Spermien unterschieden, Es sollen mindestenns 32% der Spermien vorwärtsbeweglich sein.
  • Morphologie (das Aussehen oder die Form der Spermien): > 4 % normal geformte Spermien
  • Vitalität (Anteil lebender Spermien): > 58 % vitale Spermatozoen (dies wird mit dem Eosin-Test überprüft)
  • MAR-Test (Spermatozoen- Antikörperbestimmung): < 10 % Spermatozoen mit Partikel
  • Leukozyten: < 0,5 Mio. / ml
  • Rundzellen: < 1 Mio. /ml
  • a-Glukosidase: > 11 mU / Ejakulat
  • Fruktose: > 13 µmol / Ejakulat
  • Zink: > 2.4 µmol / Ejakulat
  • Verflüssigung: in 10-30 min
  • Verkleben: kein krankhaftes Verkleben der Samenzellen untereinander.

 

 

Unterteilung der Motilität:

  • a: linear-progressiv = schnelle Vorwärtsbewegung
  • b: progressiv = langsame, ungeordnete Vorwärtsbewegung
  • c: nicht progressiv = nur lokale Beweglichkeit, Kreisschwimmer
  • d: immotil = keine Beweglichkeit

 

 

Eosin-Test:

Eosin ist ein Farbstoff, mit dem sich nur tote Spermien anfärben lassen, weil der Farbstoff durch die Zellmembran in den Zellkörper eindringen kann, was bei lebenden Spermien nicht passiert.

 

 

Welche Abweichungen vom "Normalspermiogramm" gibt es:

  • Aspermie: kein Samenerguss
  • Multisemie (Polysemie): > 6ml Ejakulatvolumen
  • Parvisemie (Hypospermie): < 2 ml Ejakulatvolumen
  • Kryptozoospermie: < 1 Mio Spermien pro Milliliter (nur ganz vereinzelt Samenzellen)
  • Hyperzoospermie: > 150 Millionen Spermien pro Milliliter
  • Oligozoospermie: < 20 Millionen Spermien pro Milliliter
  • Polyzoospermie: > 200 Millionen Spermien pro Milliliter (als relative Polyzoospermie bei Parvisemie)
  • Asthenozoospermie: < 50 % progressiv motile Spermien oder < 25 % schnell progressive Spermien
  • Teratozoospermie: < 30 % der Spermatozoen mit normaler Morphologie (zu viele fehlgeformte Samenzellen)
  • Nekrozoospermie: keine Beweglichkeit der Spermien, im Eosin-Test alle tot
  • Leukospermie: Entzündung (meist Prostata)
  • Oligo-Astheno- Terato-Zoospermie (OAT-Syndrom): Kombination von geringer Zahl, schlechter Beweglichkeit und zu vielen Fehlformen der Spermien.
  • Azoospermie: keine Spermien im Samenerguss

 

 

Voraussetzungen für eine Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

(Diese sind in den Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über ärztliche Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung festgelegt)

  • Konzentration (Mio / ml)
    nativ < 10
    swim-up < 5
  • Gesamtbeweglichkeit (%)
    nativ < 30
    swim-up < 50
  • Progressivmotilität (WHO a: in %)
    nativ < 25
    swim-up < 40
  • Normalformen (%)
    nativ < 20
    swim-up < 20

 

 

 

nativ:

eine ganz normale Spermaanalyse

swim-up:

Beim "Swim-Up" wird das Ejakulat zentrifugiert, dadurch kommt es zu einer Trennung der Spermien von der Samen- flüssigkeit. Die Samenflüssigkeit wird abgesaugt. Dann werden die Spermien mit einem Kulturmedium überschichtet. Im Kulturmedium schwimmen die beweglichen Samenfäden nach oben (gegen Licht gehalten, sind sie als weißliche Wolke erkennbar). Dadurch ist es möglich, die gut beweglichen Spermien von den unbeweglichen zu trennen und die beweg-lichen höher zu konzentrieren.

Sind nicht alle Kriterien gleichzeitig erfüllt, so ist das entscheidende Kriterium die Progressivmotilität. Sofern diese unter 15 % im Nativsperma oder unter 30 % im swim-up-Test liegt, liegt eine Indikation für die Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) vor.

 

Weitere Informationen:

 

WHO-Laborhandbuch zur Untersuchung und Aufarbeitung des menschlichen Ejakulates (PDF)