Frauenmantel

 

Frauenmantelkraut ist eines der ganz typischen Heilkräuter für Frauenbeschwerden.Die getrockneten oberirdischen Teile (alchemilla herba) werden arzneilich verwendet. Sammelzeit ist vor und während der Blütezeit von Mai bis August.

Auch wenn die Wirkungen des Frauenmantels wissenschaftlich nicht bestätigt sind, so hat er doch in der Volks- und Erfahrungsheilkunde seinen festen Platz.

 

Wirkstoffe, die enthalten sein können:

 

Alchemilla vulgaris (gewöhnlicher oder gemeiner Frauenmantel): hauptsächlich Gerbstoffe und Bitterstoffe, darüber hinaus Saponin, Phytosterin, Ellagitannine, Flavonoide, ätherisches Öl

Alchemilla alpina (Alpenfrauenmantel): hoher Anteil an Gerbstoff, Lezithin, Öl- und Linolsäure, ein Harz und ein Phlobaphen

In der Volksheilkunde wird der Alpenfrauenmantel wegen der noch höheren Wirksamkeit dem gemeinen Frauenmantel vorgezogen. Seine Inhaltsstoffe sind teilweise ident mit dem gewöhnlichen Frauenmantel. Die Gestalt ist kleiner und die Blätter sind stärker silbrig behaart.

 

Eventuelle Wirkungen:

entzündungshemmend, wundheilend, zusammenziehend, ausgleichende und regulierende Wirkung auf den weiblichen Organismus, harntreibend

 

 Eventuell mögliche Heilanzeigen, von denen berichtet wird:

 

  • Unterleibsleiden, Frauenleiden, Unterleibserschlaffung (als Tee Sitzbäder und Spülungen z.B. bei Unterleibsentzündungen, Ausfluss, Weißfluss (bei diesen Leiden auch immer darauf achten, dass die Füße warm sind)
  • Wechseljahrsbeschwerden
  • Unregelmäßige Menstruation (gerade auch bei Beginn der Pubertät - dann auch zusammen mit Schafgarbe)
  • Frauenmanteltee, 4 bis 6 Wochen vor der Geburt, 3 mal täglich getrunken, soll eine gute Entbindung und restlose Nachgeburt ermöglichen
  • Frauenmanteltee, bis ca. zwei Wochen nach der Entbindung 1 - 2 mal täglich getrunken, soll vor Kindbettfieber und Unterleibsentzündungen bewahren
  • Alpenfrauenmantel soll bei Fettleibigkeit helfen, die auf eine Unterfunktion der Eierstöcke zurückzuführen ist
  • wirkt regulierend auf die Zykluslänge und ist der Gelbkörperproduktion förderlich
  • Darmkatarrh, Magen-Darmbeschwerden
  • akute, unspezifische Durchfallerkrankungen (wegen des hohen Gerbstoffgehaltes)
  • unspezifische regelmäßige leichte Übelkeit
  • innere und äußere Wunden und Entzündungen
  • zu Mundspülungen bei Erkältungskrankheiten und nach Zahnextraktionen

 Nebenwirkungen:

In Einzelfällen wurde nach der Anwendung von Frauenmantel von Leberschäden berichtet.

 

 

 

Einige Möglichkeiten der Anwendung/Dosierung:

 

 

Frauenmanteltee:

1 Esslöffel Frauenmantelkraut wird mit 1/4 l heißem Wasser übergossen, abgedeckt und nach 15 - 20 min abgeseiht.

Sollte man Probleme mit dem Trinken des nicht wirklich gut schmeckenden Tees haben, kann dieser auch mit wohlschmeckendem Tee gemischt werden.

Zur Zyklusregulierung und bei Magen-Darmproblemen und Durchfällen pro Tag ca. 3 Tassen frisch zubereitet zwischen den Mahlzeiten noch warm kurmässig trinken (14 Tage im Wechsel).

 

Gurgelmittel mit Frauenmantel:

Entweder pur oder auch gemischt mit Salbei und Pfefferminze ergibt Frauenmanteltee ein hervorragendes Gurgelmittel bei entzündlichen Vorgängen im Mund-, Hals- und Rachenraum.

 

Frauenmantelabkochung:

Ca. 100 bis 150 g Kraut in 1 l Wasser kalt ansetzen, bis zum Kochen erhitzen und 10 min leise köcheln lassen. Danach abseihen und für Wundwaschungen, Umschläge oder als Badezusatz verwenden (wird auch gerne mit Ringelblume kombiniert). Das Bad soll schwächliche Kinder stärken.

 

Frauenmantelsaft:

Frischer Presssaft, der sich im Entsafter herstellen lässt, kann auf einer Kompresse auf Wunden oder schlecht heilende Geschwüre aufgelegt werden.

 

Tipps zum Ausprobieren:

Frauenmantelkraut, in Wasser gesotten und im Breizustand auf erschlaffte Brüste gelegt, strafft und kräftigt das Bindegewebe in ungewöhnlichem Maße.

 

Auch die Drüsenfunktionen regt Frauenmanteltee wieder an, besonders die der Bauchspeicheldrüse (auch bei Diabetes) und der Schilddrüse.

 

Bei Schlaflosigkeit bereitet man einen Tee aus Frauenmantel und Schlüsselblumen, zu gleichen Teilen gemischt. Davon gibt man einen flachen Esslöffel auf eine Tasse Wasser, brüht ihn 20 min, süßt ihn mit Kandiszucker und trinkt ihn abends. Fördert einen beschützten Schlaf.

 

Dem Frauenmanteltee als Gesichtswasser wird eine adstringierende, reinigende Wirkung nachgesagt. Er soll bei Sommersprossen und großen Poren helfen.

 

 

Historisches und Wissenswertes:

Besonders auffällig am Frauenmantel ist die Blattform; wenn man morgens spazieren geht fallen die schönen Blätter dadurch auf, dass sich ein glitzernder großer perlenförmiger Wassertropfen am Blattgrund sammelt. Dieses Wasser wird von der Pflanze selbst aktiv ausgeschieden.

Die Alchemisten (daher leitet sich vermutlich auch der lateinische Name "alchimilla" ab) der früheren Zeiten betrachteten dies als himmlisches Wasser, das bei der Bereitung des "Steines der Weisen" verwendet wurde. Mithilfe dieses Steins sollte man in der Lage sein, unedles Metall in Gold zu verwandeln.

Der deutsche Name entspringt der Blattform, die an die mittelalterlichen Radmäntel der Frauen erinnert und die Blätter sind oft auch auf dem Haupte von mittelalterlichen Madonnendarstellungen zu bewundern.

Vielleicht ist durch die Wirkung als "Frauenkraut" auch an eine beschützende Wirkung bei Frauenleiden zu denken.

In einer alten Kräuterfibel wird auch berichtet, dass Frauenmanteltee manche Bruchoperation verhindern könnte und bei inneren Verletzungen "Fieber und Brand" zu nehmen in der Lage sein soll. Auch bei Neigung zu Fehlgeburten und Gebärmuttervorfall wurde von Erfolgen berichtet.